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Jeden Tag Weltkulturerbe

Imster Schemenlaufen

Der Frühling tanzt mit dem Winter. Schwingt den Pinsel, springt im Takt der Schellen und erwidert so die tönende Einladung der kalten Jahreszeit. Jede Handbewegung folgt einem ritualisierten Ablauf, jeder Sprung steht sinnbildlich für die Energie der fruchtbaren Jahreszeit. Und jedes Schellen hallt wie eine tiefes Gebet durch die Gassen der Stadt. Während Roller und Scheller ihren traditionellen Kreistanz aufführen, ebnen Sackner, Spritzer und Kübelemajen den Hauptmasken den Weg durch tausende Zuschauer, die dieser sagenhaften Atmosphäre eine wahrhaftige Bühne bieten. Zur Fasnacht in Imst. An einem Ort, der die Magie dieser besonderen Geschichte vollkommen in sich aufnimmt. Hier sind die Menschen tief und emotional verwurzelt, zelebrieren, was seit Jahrhunderten Brauch ist. Das Wissen darüber wird in der Familie von Generation zu Generation meist mündlich weitergegeben. Die Masken ausschließlich aus Holz gefertigt und die unterschiedlichen Kostüme teilst historisch gewebt, genäht und bestickt. So setzt sich der Imster Schemenlauf aus unzähligen Mosaiken zu einem Kunstwerk zusammen. Zu gelebter Mystik, die ihresgleichen sucht und im alten Rhythmus von vier Jahren jedes Mal aufs Neue tausende Besucher magisch anzieht. Von der Glocke zu Mittag, über „s’Gangle“ und den „Kroas“ bis zum „Z’sammschalle“, wenn die dumpfen Glockenschläge der Imster Pfarrkirche zum Betläuten den Imster Schemenlauf krönen. In Imst erleben wir jahrhunderte alte Tiroler Kultur nicht nur aus unmittelbarer Nähe – hier geht sie unter die Haut.

Info

2012 wurde das Imster Schemenlaufen von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt.

Das nächste große Schemenllaufen findet am 13.02.2028 statt. Dazwischen, am 01.02.2026 haben die kleinen Fasnachtler ihren großen Auftritt.

Die Fasnacht, seit Jahrhunderten tief verwurzelt in Gefühlen und Gedanken

Tipp

Immer einen Besuch wert. Das Imster Fasnachtshaus. Neben dem klassischen Museumsbesuch gibt es auch immer wieder Führungen durch den Fasnachtsverein Imst. Alle Termine findest du auf der Webseite des Museums.

Kultur & Brauchtum-Imster Fasnachtshaus

Das Imster Fasnachtshaus in der Imster Oberstadt

Das Imster Fasnachtshaus

Im „Glaserhaus“, in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, ist seit dem Jahr 2000 das Fasnachtsmuseum untergebracht. Dort kannst Du das bunte Fasnachtstreiben das ganze Jahr über hautnah erleben. Die multimediale Präsentation wurde dabei sowohl mit dem Tiroler, als auch dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.

Adresse: Streleweg 6, 6460 Imst
Telefon: +43 664 60698 221
Mail: office@fasnacht.at
Web: www.fasnacht.at

Ein Tag Fasnacht: Von A wie Aufzug bis Z wie Z’såmmschalle

Einer der buntesten Tage beginnt in Imst in den dunklen Morgenstunden. Wenn das Glockenspiel der Pfarrkirche zur frühen Fasnachtsmette ruft. Ein andächtiger Augenblick, in dem verstorbenen Fasnachtlern gedacht und der Segen für eine sichere und schöne Fasnacht mitgegeben wird, der sich bereits vor den Toren der Kirche in leichte Erheiterung wandelt. Hier wird das „Figatter“ aufgeführt, das die ersten Zuschauer auf diesen Tag einstimmt und dem herausragenden Missgeschick eines Mitbürgers die verdiente Aufmerksamkeit schenkt. So wie die Ausrufer und Fanfarenbläser, die bereits durch die Stadt reiten und die Botschaft der heutigen Fasnacht verkünden. Ehe die rund 900 Teilnehmer der Fasnacht langsam in das bunte Treiben eintauchen und nach alter Tradition im wahrsten Sinne des Wortes von den Frauen in ihren Aufzug eingenäht werden. So gehen sie gemeinsam mit Roller und Scheller, den unzähligen Gruppen und Aufzugswagen von der Unterstadt Richtung Bander's, dem Hotel Hirschen. Hier treffen sich die Paare, die Sackner, Spritzer und Kübelemajen, die Bären und Hexen und alle Gruppen der rund 26 unterschiedlichen Masken zum offiziellen Auftakt, dem Zwölfuhrläuten.

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„Larven au, los geaht’s!“ Tausende Menschen säumen die Straßen und Gassen. Erwartung liegt in der Luft – und kleine Funken der Vorfreude auf diesen mit Brauchtum erfüllten Tag eines facettenreichen Kulturjuwels. Als die ersten Ordnungsmasken den Weg freimachen, Raum schaffen für die Roller, Scheller und Laggepaarlen, die vor diesem Amphitheater auf ihren Einsatz warten – den ersten Kroas der diesjährigen Fasnacht. Sind die ersten Besen in der Luft zu sehen, ist es Zeit für die Hexen und den kleinen Hexenmusikanten, die im Rhythmus der fliegenden Röcke den Takt vorgeben. Ihnen folgen die Bären mit ihren Bärentreibern, Vogelhändler, Korbweiblen und die Rofn-Kathl. Zwischen all dem bunten Geschehen, legen Kaminer ihre meterhohen Leitern auf Fensterbretter und klettern wagemutig an Hauswänden entlang. Hier kommt das Glück im wahrsten Sinne beim Fenster herein – und die schöne Aussicht auf ein Stamperl Hochprozentiges. Untermalt vom Gesang der Labara-Gruppe und der Stadtmusik, die den Fasnachtsmarsch anstimmt.

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Immer wieder tanzen Masken aus der Reihe, um am Rand des Geschehens Besucher mit ins Getümmel zu nehmen, mit ihnen zu tanzen oder sie traditionell einzuführen. Ein uraltes Ritual, bei dem ein Paar den Auserwählten mit einem Tanz ehrt. Eine große Anerkennung und Andeutung, die Darbietung mit einer Spende und einem Stamperl Selbstgebranntem zu besiegeln. Stunde um Stunde, Gasse um Gasse, Gangl um Gangl steuert die Menschenmasse Richtung Unterstadt, kommt dem Stadtplatz immer näher. Hier, wo sich früher bereits das Leben der Stadt abspielte, findet auch die Fasnacht ihren Höhepunkt: beim Z’sammschalle, pünktlich zum Betläuten um sechs Uhr am Abend.

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Nach über zwölf Stunden wirkt die Maske schwer und der Körper „lagg“. Doch größer und mächtiger scheint die Erleichterung und pure Freude, die sich über Monate und Jahre aufgebaut hat und hier am Stadtplatz ihren letzten Kroas bildet, ein letztes Gangl formt und im großen Schlussakt gipfelt. Sich an Dank und Demut knüpft – und an die aufkeimende Sehnsucht, diesen Tanz des Frühlings und des Winters wieder in vier Jahren erleben zu dürfen. So ertönen die Glocken, die Schellen läuten aus und die Männer nehmen erleichtert ihre Masken ab. Die Atmosphäre hat etwas Erhabenes, etwas Sakrales. Trägt einen Augenblick vollkommener Begeisterung in sich. Untrennbar verbunden, verwurzelt in Tradition, Bodenständigkeit und tiefer Dankbarkeit, Teil dieses kostbaren Mythos zu
sein.

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