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Jeden Tag Huimste

Imst von der Bronzezeit bis Heute

Die ersten Imster und Imsterinnen
Wann genau sich die ersten Menschen im Raum Imst sesshaft niederließen ist nicht genau bekannt. Wir wissen aber nicht erst seit dem spektakulären Fund der „Eisleiche“ Ötzi in den nur wenige Kilometer entfernt liegenden Ötztaler Alpen, dass schon in der Steinzeit erste Menschen die Region um Imst Ihre Heimat nannten. Historische Funde belegen aber eine dauerhafte Besiedelung von Imst seit der Mitte des 2. Jahrtausends vor Christus. Dabei dürfte es sich um vorwiegend bäuerliche und somit landwirtschaftlich geprägte Siedlungen gehandelt haben, die den fruchtbaren Raum rund um Imst bewirtschafteten.
Namensgebend für diese wohl ersten Imster und Imsterinnen war die in Europa in der späten Bronzezeit weit verbreiteten Bestattungsrituale. Die Urnenfeldkultur. Dabei wurden die verstorbenen auf Scheiterhaufen verbrannt und deren Überreste (Leichenbrand) anschließend in Urnen bestattet. 1939 entdeckte man bei Bauarbeiten in der Imster Unterstadt 53 bronzezeitliche Gräber aus dem 13. Bis 10. Jahrhundert vor Christus. Diese waren wie für die Urnenkultur typisch mit reich ausgestatteten Grabbeilagen, wie Bronzeschmuck und diversen Alltagsgegenständen versehen.
Ein weiterer spektakulärer Fund aus der keltischen Zeit ist eine bronzene Votivgabe, die im 5. Jahrhundert auf der Parzinalm im Grenzgebiet zwischen Imst und Reute in über 2000 m Höhe gefunden wurde, das sogenannte „Parzinmandl“.

Römerzeit
Aus der Römerzeit stammen verschiedene Überreste in und um Imst. Die Römer errichteten vermutlich eine Straßenstation in Imst, da die Via Claudia Augusta, die von Norditalien über den Reschen- und Fernpass nach Augsburg und zu den Donaugrenzbefestigungen führte, hier vorbeizog. Auch das Christentum hielt früh Einzug in Imst, wie die Überreste einer frühchristlichen Kultstätte zeigen, darunter eine quadratische Chorschrankenplatte mit Christusmonogramm aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, die 1960 bei der Restaurierung der Laurentiuskirche entdeckt wurde.

763 - Erste schriftliche Erwähnung von Imst – Humiste
Während der Völkerwanderung siedelten sich die germanischen Bajuwaren in Tirol an. Eine Urkunde von 763, in der Herzog Tassilo III. von Bayern die Schenkung von Gütern an das Hochstift Freising bestätigt, enthält die erste schriftliche Erwähnung von Imst unter dem Namen „Humiste“. Der Begriff „oppidum“ könnte bereits auf eine befestigte Siedlung hindeuten. Im 11. Jahrhundert hatten die Grafen von Welf die Grafschaftsgewalt im Oberinntal inne, später folgten die Hohenstaufer. Konradin von Schwaben, der Enkel Kaiser Friedrichs II., vermachte 1266 auf seinem Kriegszug nach Italien die Herrschaft Imst seinem Stiefvater Meinhard II. von Tirol und vereinigte sie so mit Tirol. Meinhard erhob Imst 1282 zum Markt, was Handelsprivilegien und wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Obwohl vorgesehen war, Imst zur Stadt zu machen, wurde die Bedingung, dass die Einwohner die Stadtmauern selbst finanzieren sollten, nicht erfüllt, sodass die Stadterhebung fast 600 Jahre auf sich warten ließ.
Die Starkenberger; Bergbau, Handel und Verkehr im 15. Jahrhundert
Im 14. Jahrhundert erstarkte die Macht der Herren von Starkenberg, deren Stammburg Altstarkenberg oberhalb von Tarrenz lag. Ihre Expansion wurde den Tiroler Landesfürsten ein Dorn im Auge, insbesondere durch den Bau der Burg Neustarkenberg zwischen Imst und Tarrenz. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Starkenberger zu den gefährlichsten Gegnern Herzog Friedrichs IV., der 1423 mit der Benennung ihrer Burgen begann. Der Kriegszug der Appenzeller Bauern 1406 über den Arlberg endete mit einer schweren Niederlage für ein Söldnerheer des Herzogs bei Imst. Der Verkehrsweg über den Reschen- und Fernpass verlor nach der Verlegung der Landesresidenz von Meran nach Innsbruck 1420 an Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte der Bergbau in Imst eine Blütezeit, besonders am Tschirgant. Die reiche Bergbautätigkeit brachte dem Markt wirtschaftlichen Wohlstand, was zahlreiche Stiftungen an die Kirche bezeugen. Der Salzstadel (1483) und das Ballhaus (1530) erinnern an die Handels- und Verkehrsbedeutung Imsts in jener Zeit.
16. und 17. Jahrhundert: Bauernaufstände und Religionskämpfe, Krieg und Krankheit
Die Bauern profitierten kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung und erhoben sich 1519 aufgrund drückender Abgaben und kirchlicher Missstände. Auch die Lehren Martin Luthers und die Wiedertäuferbewegung erreichten Tirol. Die Obrigkeit reagierte hart, und 1529 wurden viele Gläubige, darunter auch in Imst, hingerichtet. Die Einwohnerzahl Imsts nahm stark ab, und der Bergbau ging zurück, da viele Bergarbeiter der neuen Lehre anhingen und auswanderten. Im 17. Jahrhundert suchten Krieg und Krankheit den Markt heim. 1621 drohte ein Konflikt zwischen Erzherzog Leopold von Tirol und den protestantischen Bündnern in der Schweiz, und 1635 raffte die Pest etwa 300 Menschen, ein Fünftel der Bevölkerung, dahin.
Von Kapuzinern, Vogelhändlern und der Strele’schen Handelskompanie
1674 ließen sich die Kapuzinerpatres in Imst nieder, um den chronischen Priestermangel zu lindern. Das Wirtschaftsleben erholte sich, der Handelsverkehr gewann wieder an Bedeutung, und der Vogelhandel eröffnete neue Einnahmequellen. Imst wurde zum Zentrum der Kanarienvogelzucht bis ins frühe 19. Jahrhundert. 1744 lehnte die landesfürstliche Regierung die Stadterhebung ab, doch 1747 gründete sich die Strele’sche Handelskompanie, die sich auf Baumwoll- und Leinenproduktion spezialisierte und der Region wirtschaftlichen Aufschwung brachte.
Französische Revolution und Tiroler Freiheitskämpfe; der große Brand 1822 und die Imster „Separatrevolution“
Die Französische Revolution brachte wirtschaftliche Einbrüche. Der Frieden von Pressburg (1805) trennte Tirol von Österreich und schloss es an Bayern an, was der Strele’schen Handelskompanie und dem Vogelhandel schadete. Während der Tiroler Freiheitskämpfe 1809 unter Andreas Hofer blieben die Imster zurückhaltend. Der große Brand von 1822 zerstörte fast den gesamten Markt, und der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte. Trotz großer Hilfe verweigerte die Wiener Staatskanzlei finanzielle Unterstützung, was zu einer Separatrevolution 1848 führte.
Fabriksgründungen, Bahnbau, Fremdenverkehr und die Stadterhebung zu Ende des 19. Jahrhunderts
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt von Fabriksgründungen, die die Wirtschaft Imsts erholten. Der Bau der Arlbergbahn 1883/84, zunächst kritisch gesehen, erwies sich als positiv für den Markt. Der Fremdenverkehr begann sich zu entwickeln, und 1898 wurde Imst zur Stadt erhoben.

2024-Geschichte Imst -Parzinmandl- © Museum Ferdinandeum Innsbruck

Ein weiterer spektakulärer Fund aus der keltischen Zeit ist eine bronzene Votivgabe, die im 5. Jahrhundert auf der Parzinalm im Grenzgebiet zwischen Imst und Reute in über 2000 m Höhe gefunden wurde, das sogenannte „Parzinmandl“.

2024-Geschichte Imst -Parzinmandl- © Museum Ferdinandeum Innsbruck
2024-Geschichte Imst -Parzinmandl- © Museum Ferdinandeum Innsbruck
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