Auskehren in der Outdoorregion
Die Fasnachtszeit in Imst und Tarrenz endet jedes Jahr mit einem besonderen Brauch: dem Auskehren. Dieser nächtliche Umzug am Fasnachtsdienstag erfreut sich großer Beliebtheit und bildet den Abschluss des "närrischen" Treibens. Die Tradition, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, bringt die dunklen Gestalten der Fasnacht noch einmal eindrucksvoll zur Geltung und versammelt zahlreiche Zuschauer, die das Spektakel mit Spannung verfolgen und mitfeiern.
Vor der Fastenzeit ist das Auskehren die letzte Möglichkeit, noch einmal ausgiebig zu feiern. Und genau das machen die Imster und Tarenter an diesem Abend auch. Dabei geht es weit lockerer zu als während der Fasnachtsumzüge, die in der Region bekanntermaßen heilig sind.


Ein wesentlicher Bestandteil des Auskehrens (und des Schemenlaufens) in Imst sind die Labara-Gruppen, die mit scharfem Witz und viel Humor das Geschehen des vergangenen Jahres aufarbeiten. Dabei ziehen sie durch die Stadt und die Imster Wirtsstuben und präsentieren wort-, bild- und sangesgewaltige Rückblicke auf Missgeschicke, Peinlichkeiten und skurrile Ereignisse, die sich innerhalb der Gemeinde zugetragen haben – oft Begebenheiten, die eigentlich nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt waren.
Die Labara vereinen dabei Satire, Schauspiel und Gesang auf meisterhafte Weise. In ihren Darbietungen wird oft mit Übertreibung, Ironie und derben Späßen gearbeitet, doch immer mit einem Augenzwinkern. Keiner ist sicher – ob Politiker, Geschäftsleute oder einfache Bürger, jeder kann zum Ziel der humorvollen Erzählungen werden.

Eine besondere Tradition während des Auskehrens ist das Zurfen. Hierbei greift ein Zuschauer den Besen einer Hexe, den Stecken eines Zinters oder den Sack eines Wilfigsackners, woraufhin ein Kräftemessen beginnt. Beide ziehen an Besen, Stecken oder Sack in ihre Richtung, um zu ermitteln, wer der Stärkere ist. Meist hat der Herausforderer das Nachsehen, doch es gibt immer wieder Ausnahmen. In vergangenen Zeiten konnten unterlegene Masken sogar in einen Stall gesperrt werden – eine humorvolle, aber strenge „Strafe“, die erst mit dem Aschermittwoch endete.
Das Auskehren in Imst beginnt bei Einbruch der Dunkelheit. Die sonst so prägenden Figuren des Schemenlaufens, Roller und Scheller, fehlen an diesem Abend, denn das Hauptaugenmerk liegt auf den Hexen und ihrem wilden Treiben. Unter der Führung der Hexenmutter tragen sie die Gesamtverantwortung für den Umzug und sorgen für eine beeindruckende Inszenierung, bei der auch die vielen Zuschauer voll auf ihre Kosten kommen.

Auch in Tarrenz wird das Auskehren als krönender Abschluss der Fasnacht gefeiert. Der Brauch folgt einer eigenen Dramaturgie und beginnt traditionell am Fasnachtsdienstag um 18:30 Uhr. Im Gegensatz zu Imst wird hier eine Hexenverbrennung als Höhepunkt der Veranstaltung inszeniert. Der Umzug zieht durch die Trujegasse hinunter zum Dorfplatz, wo eine große Hexenfigur auf einem Schneehaufen platziert wird. Dort wird sie von den Originalen, einer weiteren zentralen Figurengruppe der Fasnacht, hinterrücks angezündet. Doch damit endet das Spektakel nicht abrupt – die Hexengemeinschaft verteidigt die brennende Figur mit allen Mitteln und kämpft symbolisch gegen das Ende der Fasnacht an. Doch schließlich nehmen die Flammen überhand, und mit ihnen verlischt die närrische Zeit für dieses Jahr.